Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

Der Verdacht auf eine Blutkrebserkrankung wie die akute lymphatische Leukämie (ALL) entsteht in der Regel aufgrund auffälliger Symptome, beispielsweise Abgeschlagenheit, Blutungen oder anhaltende Infektionen.1 Sollte die Ärztin oder der Arzt eine ALL als Ursache für die Beschwerden vermuten, werden verschiedene diagnostische Verfahren eingesetzt. Sie dienen dazu, eine ALL zu bestätigen beziehungsweise auszuschließen. Darüber hinaus kann mit ihrer Hilfe die Ausbreitung einer bestätigten ALL im Körper, beispielsweise in Organe wie Leber oder Gehirn, untersucht werden.2

ALL-Behandlungszentrum finden 

Nach der Diagnose ALL sollten möglichst zeitnah Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden. Sind Sie oder ein Ihnen nahestehender Mensch an ALL erkrankt? Mit unserem Zentrumsfinder finden Sie spezialisierte Behandlungszentren in Ihrer Nähe, in denen die modernsten Therapiemethoden zum Einsatz kommen. 

Icon für den Zentrumsfinder: eine Karte, auf der eine Ortsmarkierung abgebildet ist.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Zu Beginn erfragt die Ärztin oder der Arzt die Krankengeschichte (Anamnese), um zu erfahren, wie lange etwaige Symptome bereits auftreten und ob Risikofaktoren für die ALL vorliegen. Auch der Allgemeinzustand, frühere oder bestehende Erkrankungen und Behandlungen werden miteinbezogen.2,3

Darüber hinaus erfolgt eine erste körperliche Untersuchung, bei der beispielsweise nach geschwollenen Lymphknoten oder anderen Auffälligkeiten wie blauen Flecken oder Petechien (punktförmige, stecknadelkopfgroße Hauteinblutungen) Ausschau gehalten wird.1

Eine Ärztin ertastet die Lymphknoten am Hals eines Jungen.
iStock-1405611326_miodrag ignjatovic

Blutuntersuchung

Bei begründetem Verdacht auf eine Erkrankung des Blutes wie die ALL erfolgt im Anschluss eine umfassende Blutuntersuchung. Dazu wird der Patientin oder dem Patienten Blut abgenommen und die Anzahl der Blutplättchen, der roten Blutkörperchen und der weißen Blutkörperchen bestimmt. Zusätzlich werden in einem Differenzialblutbild die verschiedenen Arten der weißen Blutkörperchen unterschieden und gezählt. 

Sollte ein Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) und/oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) festgestellt werden, erhärtet das den Verdacht auf eine Leukämie. Der Nachweis von Lymphoblasten im Blut dient als zusätzlicher Anhaltspunkt, da diese Vorläuferzellen normalerweise nur im Knochenmark zu finden sind.1,4

Darüber hinaus erfolgt eine Untersuchung der Blutchemie, bei der verschiedene chemische Substanzen im Blut gemessen werden. Veränderungen in diesem Zusammenhang können ebenfalls auf eine Erkrankung des Blutes wie eine ALL hindeuten.2

Wichtig: Ein unauffälliges Blutbild schließt eine Leukämie nicht zwangsläufig aus.4

Eine Frau in Laborbekleidung hält ein Röhrchen mit Blut in der Hand.
iStock-1266993064_Pollyana Ventura

Knochenmarkuntersuchung

Zwar kann die Blutuntersuchung den Verdacht auf eine ALL erhärten, die Erkrankung jedoch nicht gesichert nachweisen. Daher ist die anschließende Untersuchung des Knochenmarks zwingend notwendig, um zu bestätigen, dass eine Leukämie vorliegt.3

Die Entnahme einer Knochenmarkprobe (Knochenmarkbiopsie) erfolgt durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Hämatoonkologie.5 Üblicherweise erfolgen die Punktion und Entnahme von Gewebe am Beckenknochen. Die Patientin oder der Patient erhält eine örtliche Betäubung, anschließend wird eine Hohlnadel durch die Haut in den Beckenknochen eingeführt, um eine kleine Menge Knochenmark zu entnehmen. Seltener erfolgt die Punktion an anderen Knochen wie etwa dem Brustbein.1

Schematische Darstellung der Knochenmarkbiopsie: Eine Knochenmark-Biopsienadel wird durch Haut und Knochen bis ins Knochenmark des Beckenknochens eingeführt.

Die Knochenmarkprobe wird daraufhin im Labor untersucht. Die Analyse der enthaltenen Zellen mithilfe verschiedener mikroskopischer, immunologischer und molekulargenetischer Verfahren erlaubt den gesicherten Nachweis einer ALL.1 Charakteristischerweise weisen fast alle Betroffenen eine massiv erhöhte Anzahl unreifer Lymphoblasten im Knochenmark auf.4

Die Analyse der Knochenmarkprobe ermöglicht zudem die Abgrenzung der ALL zu anderen Formen von Blutkrebs wie etwa der akuten myeloischen Leukämie (AML). Darüber hinaus erlaubt sie es, die vorliegende ALL einem entsprechenden Subtyp zuzuordnen. Die Feststellung des entsprechenden ALL-Subtyps – auch als Immunphänotypisierung bezeichnet – erfolgt anhand von bestimmten Eiweißen (Proteinen) auf der Oberfläche der Leukämiezellen und ist bedeutend für die Prognose und die Wahl der Therapie.3

Subtypen der ALL

Eine ALL kann ausgehend von B- oder T-Lymphozyten auftreten, die Rede ist von einer B-Zell- beziehungsweise T-Zell-ALL. Die überwiegende Mehrheit aller ALL-Erkrankungen ist vom B-Zell-Typ. Diese beiden Formen der ALL werden in weitere Subtypen unterteilt, die für Prognose und Therapieentscheidungen von Relevanz sind.3 

B-Zell-ALL:

  • Pro-B-ALL
  • Common B-ALL
  • Prä-B-ALL
  • Reifzellige B-ALL (Burkitt-Leukämie)

T-Zell-ALL:

  • Pro-T-ALL
  • Prä-T-ALL
  • Kortikale (thymische) ALL
  • Reifzellige T-ALL

Weiterführende molekulargenetische Untersuchungen erlauben es, spezifische Genveränderungen, die für die Entartung der Lymphoblasten verantwortlich sind, zu identifizieren. Anhand des molekulargenetischen Profils lässt sich eine weitere Unterteilung der ALL in eine von mehr als 20 definierten genetischen Untergruppen vornehmen. Diese Einteilung kann, vor allem bei Therapieversagen, im Laufe der Behandlung bedeutsam sein.1,3

Untersuchungen nach gesicherter Diagnose einer ALL

Nachdem durch die oben beschriebenen Verfahren ein gesicherter Nachweis einer ALL erfolgt ist, bedarf es verschiedener weiterer Untersuchungen, um die Ausbreitung der Erkrankung im Körper festzustellen. Vor allem für die Planung der Therapie ist es von entscheidender Bedeutung, ob sich die Leukämiezellen zum Zeitpunkt der Diagnose bereits in andere Gewebe außerhalb des Knochenmarks ausgebreitet haben und – falls dem so ist – welche Organe befallen sind.5

Lumbalpunktion

Um einen möglichen Befall des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) durch die Leukämiezellen zu überprüfen, wird im Rahmen der Diagnostik bei der ALL eine sogenannte Lumbalpunktion durchgeführt. Dabei handelt es sich um die Entnahme von Nervenwasser (Liquor) im Bereich der Lendenwirbelsäule.6

Im Labor wird das Nervenwasser anschließend auf das Vorhandensein von Leukämiezellen untersucht, was auf den Befall des zentralen Nervensystems hinweisen würde.2

Bildgebende Verfahren

Um das Ausmaß der ALL und den möglichen Befall weiterer Organe über das Knochenmark hinaus zu erfassen, kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz. Um die Besiedelung anderer Gewebe durch die Leukämiezellen festzustellen, beispielsweise in Form von geschwollenen Lymphknoten oder einer vergrößerten Leber, werden unter anderem folgende Verfahren eingesetzt:

  • Ultraschalluntersuchungen (Sonographie)
  • Röntgenuntersuchung
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)1,4
Ein Junge wird im Brustbereich mit einem Ultraschallgerät untersucht.
iStock-1266099047_freemixer

Weitere Untersuchungen 

Patientinnen und Patienten, bei denen eine ALL diagnostiziert wurde, werden zusätzlich auf mögliche Infektionen untersucht, so unter anderem auf Hepatitis B, Hepatitis C und HIV.3

Bei weiblichen Betroffenen erfolgt darüber hinaus ein Schwangerschaftstest.3

Da die anschließende Therapie der Fruchtbarkeit schaden kann, werden Patientinnen und Patienten zuvor über fertilitätserhaltende Maßnahmen wie das Einfrieren von Eizellen beziehungsweise Spermien aufgeklärt. Darüber hinaus ist eine effektive Verhütung in Rücksprache mit dem Behandlungsteam unerlässlich.3

Je nach individuellen Symptomen und körperlichem Untersuchungsbefund können weitere Verfahren eingesetzt werden, um die Ausbreitung der ALL zu dokumentieren.4

Passende Themen zum Weiterlesen:

Icon für den Zentrumsfinder: eine Karte, auf der eine Ortsmarkierung abgebildet ist.
Novartis

Zentrumsfinder

Finden Sie ein spezialisiertes Behandlungszentrum für die akute lymphatische Leukämie (ALL) und das follikuläre Lymphom (FL) in Ihrer Umgebung. 

Ein Junge mit Kopftuch liegt in einem Krankenhausbett. Er schaut einen Arzt an, der neben ihm sitzt.
iStock-1458892926_FatCamera

ALL – Therapie 

Die mehrphasige Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) umfasst in erster Linie eine intensive Chemotherapie. Hier erhalten Sie weitere Informationen.

Eine Ärztin steht neben einem Jungen, der in einem Krankenhausbett liegt.
iStock-1373259643_Ridofranz

Tipps zum Klinikaufenthalt

Der längere Klinikaufenthalt im Zuge der ALL-Therapie ist eine enorme Herausforderung für Kinder und Jugendliche. Hier finden Sie Tipps zur optimalen Vorbereitung.

Quellen:

  1. American Cancer Society: Tests for Acute Lymphocytic Leukemia (ALL). https://www.cancer.org/cancer/types/acute-lymphocytic-leukemia/detection-diagnosis-staging/how-diagnosed.html (letzter Aufruf am 17.04.2024)
  2. National Cancer Institute: Childhood Acute Lymphoblastic Leukemia Treatment (PDQ®) – Patient Version. https://www.cancer.gov/types/leukemia/patient/child-all-treatment-pdq (letzter Aufruf am 17.04.2024)
  3. Gökbuget N, Baldus C, Brüggemann M et al. Akute Lymphatische Leukämie (ALL). Onkopedia Leitlinie (Stand Mai 2022). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/akute-lymphatische-leukaemie-all/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 17.04.2024)
  4. Gökbuget N, Hoelzer D. (2014). Akute lymphatische Leukämie. Springer Medizin. https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/dgim-innere-medizin/akute-lymphatische-leukaemie?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_467 (letzter Aufruf am 17.04.2024)
  5. Yiallouros M. Akute lymphoblastische Leukämie (ALL) – Kurzinformation (Stand 23.01.2024) Kinderkrebsinfo. https://dx.doi.org/10.1591/poh.patinfo.all.kurz (letzter Aufruf am 17.04.2024)
  6. Bundesministerium für Gesundheit: Akute lymphatische Leukämie bei Erwachsenen. https://gesund.bund.de/akute-lymphatische-leukaemie-all (letzter Aufruf am 17.04.2024)