ITP-Patientinnen und -Patienten mit niedrigen Thrombozytenzahlen haben ein erhöhtes Blutungsrisiko. Vor zahnärztlichen Behandlungen, Operationen und Impfungen sollte das medizinische Fachpersonal über die Erkrankung informiert werden, damit sich bei Bedarf entsprechende Maßnahmen ergreifen lassen.
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Zahnärztliche Behandlungen
Im Vergleich zu Menschen ohne Thrombozytenmangel haben Betroffene mit Immunthrombozytopenie (ITP) infolge der gestörten Blutgerinnung ein erhöhtes Blutungsrisiko. Wenn die ITP mit immunsupprimierenden Medikamenten behandelt wird oder die Milz entfernt wurde, besteht zudem eine erhöhte Infektionsgefahr. Dennoch lassen sich in der Regel alle notwendigen zahnärztlichen Behandlungen bei von ITP Betroffenen durchführen. Informieren Sie Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt in jedem Fall darüber, dass bei Ihnen die Diagnose ITP gestellt wurde. Teilen Sie auch mit, mit welcher Therapie diese Erkrankung behandelt wird, damit dies bei der Planung der zahnärztlichen Behandlung berücksichtigt werden kann.
Im Idealfall sind die Thrombozytenwerte ausreichend hoch, sodass die zahnärztliche Behandlung weitgehend risikofrei möglich ist. Bei weniger als 50.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut wird die Zahnärztin oder der Zahnarzt jedoch zunächst Rücksprache mit Ihrer hämatologischen Fachpraxis halten und beraten, ob und mit welchen Maßnahmen die Thrombozytenzahl vor dem geplanten Eingriff angehoben werden sollte. Dabei wird berücksichtigt, bei welchen Thrombozytenwerten in der Vorgeschichte bereits Blutungen aufgetreten sind und um welche Art von Eingriff es sich handelt.1
Mit einer geeigneten medikamentösen Therapie – zum Beispiel Kortikosteroiden oder Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten – lässt sich die Thrombozytenzahl normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen anheben und dadurch das Blutungsrisiko senken. Sollte Zeitdruck herrschen, können Immunglobuline die Thrombozytenwerte in vielen Fällen kurzfristig erhöhen.
Muss der Eingriff schnell erfolgen und ist keine Rücksprache mit hämatologischem Fachpersonal möglich, lassen sich Blutungen in der Regel mittels Tamponaden stoppen.1,2
Der ITP-Notfall-Ausweis für den Ernstfall
Im Vorfeld größerer Eingriffe wird das medizinische Personal in der Regel Rücksprache mit Ihrer Hämatologin oder Ihrem Hämatologen halten. Wenn kurzfristig operiert werden muss, ist dies nicht immer möglich. Der ITP-Notfall-Ausweis enthält alle wichtigen Informationen zu Ihnen und Ihrer Erkrankung und kann in solchen Situationen hilfreich sein.
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Operationen bei ITP
Grundsätzlich gelten für chirurgische Eingriffe die gleichen Hinweise wie für zahnärztliche Behandlungen. Die angestrebten Thrombozytenwerte liegen allerdings zum Teil etwas höher. Zwar können auch Gewebeentnahmen (Biopsien), Punktionen und kleine Operationen oft schon ab Werten von 20.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut durchgeführt werden. Schwerwiegendere Eingriffe beispielsweise im Bauchraum oder Brustkorb erfordern jedoch höhere Thrombozytenzahlen über 50.000 pro Mikroliter Blut, damit Blutungen nicht außer Kontrolle geraten. Bei Menschen mit ITP, für die Operationen an Augenhintergrund, Hirn oder Rückenmark geplant sind, sollte die Thrombozytenzahl mindestens 70.000 pro Mikroliter Blut betragen.1
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Impfungen bei ITP
Menschen mit ITP können alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen zum Beispiel gegen Tetanus, Pertussis, Polio, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sowie Impfungen gegen Grippe (Influenza), Lungenentzündung (Pneumokokken) und Hepatitis B bedenkenlos erhalten. Die zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus werden ebenfalls für Menschen mit ITP empfohlen.3
Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass Impfungen eine chronische ITP oder eine Verschlimmerung einer bestehenden Erkrankung auslösen. Hingegen besteht die Gefahr, dass sich die ITP infolge einer Infektion durch fehlenden Impfschutz verschlechtert.
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Vorsicht ist lediglich bei Menschen mit ITP geboten, die mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem dämpfen. Gleiches gilt für ITP-Patientinnen und -Patienten, die sich einer Splenektomie unterziehen mussten. Diese Personen sollten keine Lebendimpfungen (MMR-Impfung) erhalten. Damit Betroffene einen möglichst vollständigen Impfschutz haben, sollten im besten Fall frühzeitig vor der Einnahme immunsupprimierender Medikamente oder einer geplanten Milzentfernung fehlende Impfungen nachgeholt und aufgefrischt werden. Halten Sie diesbezüglich Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.1,2
Auch vor geplanten Fernreisen ist früh genug auf einen ausreichenden Impfschutz zu achten. Welche Impfungen für das entsprechende Reiseziel empfohlen werden und ob sie mit der Einnahme von ITP-Medikamenten vereinbar sind, sollte medizinisch abgeklärt werden.
Die meisten Impfungen lassen sich trotz niedriger Thrombozytenzahlen durchführen. Um mögliche Muskelblutungen zu vermeiden, kann der Impfstoff aber statt in die Muskulatur nur unter die Haut gespritzt werden.1
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Leben mit ITP – Tipps für das Arztgespräch
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Leben mit ITP – Erfahrungsberichte
Der Weg zur Diagnose ITP und der Umgang mit der Erkrankung unterscheiden sich zum Teil sehr zwischen Betroffenen. Hier finden Sie detaillierte Erfahrungsberichte.
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ITP-Patiententage
Schauen Sie sich die Beiträge von Fachleuten und Betroffenen der ITP bei den ITP-Patiententagen 2022 im Video an und erhalten Sie wertvolle Informationen.
Quellen:
- Onkopedia. Leitlinie Immunthrombozytopenie (ITP). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/immunthrombozytopenie-itp/@@view/html/index.html (letzter Aufruf am 27.10.2023)
- DocPlayer. Informationen für Patienten mit Immunthrombozytopenie. https://docplayer.org/113534186-Informationen-fuer-patienten-mit-immunthrombozytopenie-i-t-p-mehr-wissen-ueber-itp.html (letzter Aufruf am 27.10.2023)
- Onkopedia. Leitlinie Coronavirus-Infektion (COVID-19) bei Patient*innen mit Blut- und Krebserkrankungen https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/coronavirus-infektion-covid-19-bei-patienten-mit-blut-und-krebserkrankungen/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 27.10.2023)