Bei den meisten Kindern bildet sich die Immunthrombozytopenie (ITP) innerhalb weniger Wochen ohne Therapiemaßnahmen wieder zurück. Etwa jedes zehnte Kind hat aber nach einem Jahr weiterhin zu niedrige Thrombozytenwerte. Dennoch ist in den seltensten Fällen eine medikamentöse Behandlung notwendig.
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Wie häufig erkranken Kinder an einer ITP?
In Deutschland erkranken jährlich etwa 300 bis 1.000 Kinder und Jugendliche an einer ITP. Der Grund ist meistens nicht zu ermitteln. Fachleute sprechen in solchen Fällen von einer primären ITP. Häufig geht einer neu auftretenden ITP bei Kindern einige Wochen oder Monate ein Virusinfekt voraus.
Symptome der ITP bei Kindern
Wenn Ihr Kind anfällig für blaue Flecken ist oder zu häufigem Nasenbluten neigt, kleine Schnitt- und Schürfwunden auffallend lange bluten oder Sie verdächtige kleine, stecknadelkopfgroße Hauteinblutungen (Petechien) an ihm entdecken, kann dies auf eine ITP hindeuten. Darüber hinaus sind Blut im Urin und Blutungen der Mundschleimhaut sowie auffallend starke Menstruationsblutungen mögliche Hinweise auf eine ITP – vor allem, wenn die Symptome erstmals etwa zwei bis drei Wochen nach einem viralen Infekt auftreten. Sollten Sie den Verdacht auf eine ITP bei Ihrem Kind haben, konsultieren Sie eine kinderärztliche Praxis.
Die Diagnose der ITP im Kindesalter unterscheidet sich nur unwesentlich von der Diagnose bei Erwachsenen. Die Kinderärztin oder der Kinderarzt wird nach zurückliegenden Infekten fragen und Ihr Kind auf vorhandene Blutungszeichen untersuchen. Um einen möglichen Thrombozytenmangel festzustellen, wird ein Blutbild angefertigt und gegebenenfalls ein Blutausstrich durchgeführt.
Eine Knochenmarkpunktion und weitere diagnostische Maßnahmen sind bei Kindern nur dann notwendig, wenn untypische Beschwerden dazukommen, wiederholt schwere Blutungen auftreten oder die Thrombozytenzahlen sich auch langfristig nicht erholen.
Etwa jedes zehnte Kind zeigt Blutungssymptome, die eine Vorstellung bei einer Kinderhämatologin oder einem Kinderhämatologen erfordern. Allerdings weist ein vergleichbar hoher Anteil der Kinder keinerlei Blutungssymptome auf. Die ITP äußert sich in diesen Fällen lediglich durch die niedrige Thrombozytenzahl.
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Wie bereite ich mich und mein Kind auf den Arztbesuch vor?
Wenn Sie von Anfang an gut informiert sind, fällt es Ihnen und Ihrem Kind möglicherweise leichter, mit der Erkrankung umzugehen. Nutzen Sie die Besuche bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt, um sich über die Erkrankung und die Therapie zu informieren. Fragen Sie, wenn Ihnen etwas unklar ist. Auf diese Weise können Sie auch Ihrem Kind mögliche Fragen beantworten. Auf unserer Website haben wir weitere Tipps für ein erfolgreiches Arztgespräch für Sie zusammengestellt.
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Behandlung der ITP bei Kindern
Da die ITP bei Kindern in der Regel nach kurzer Zeit abklingt und zumeist milde verläuft, kann häufig auf eine Behandlung verzichtet werden. Selbst Kinder mit chronischer ITP, also einer Krankheitsdauer von mehr als zwölf Monaten, brauchen meistens keine Medikamente, sofern die Erkrankung sich nur durch gelegentliche Petechien oder kleine, blaue Flecke kennzeichnet.
Die Entscheidung für eine etwaige Behandlung der ITP bei Kindern richtet sich in erster Linie nach der individuellen Blutungsneigung und weiteren persönlichen Faktoren, wie zum Beispiel Alter und Verletzungsanfälligkeit.
Treten immer wieder schwerere Blutungen auf, etwa langanhaltendes Nasenbluten, Blut im Urin, schmerzhafte Schleimhautblutungen im Mund oder bei Mädchen starke Monatsblutungen, wird häufig zu einer medikamentösen Therapie geraten. Dabei werden meistens Immunglobuline oder Kortikosteroide eingesetzt.
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Da diese Medikamente mit verschiedenen Nebenwirkungen assoziiert sein können, wird regelmäßig ärztlich beurteilt, ob ihr Nutzen überwiegt.
Bei weniger als drei Prozent der Kinder mit ITP kommt es zu schweren oder lebensbedrohlichen Blutungen. In solchen Fällen werden zusätzlich Transfusionen mit Blutplättchen (Thrombozytenkonzentrate) verabreicht.2
Kommt es nach Abschluss einer medikamentösen Behandlung wiederholt zu Blutungen, kann erneut mit Immunglobulinen und/oder Kortikosteroiden behandelt werden. Bleibt ein Therapieerfolg dauerhaft aus, kann eine fachärztliche Zweitmeinung hilfreich sein.
Sollten Sie Ihrem Kind rezeptfreie Arzneimittel gegen ITP-unabhängige Beschwerden wie beispielsweise Fieber verabreichen wollen, halten Sie zunächst Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt. Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure etwa dürfen nicht bei Kindern mit ITP eingesetzt werden, da sie die Funktion der Thrombozyten beeinträchtigen. Auch Ibuprofen sollten Kinder mit ITP nur nach vorheriger ärztlicher Abklärung zu sich nehmen.3
Diese ITP-Therapien gibt es
Kinder mit ITP müssen meist nicht behandelt werden. Wenn doch eine Behandlung nötig ist, kommen oftmals die gleichen Medikamente zum Einsatz wie bei Erwachsenen mit ITP. Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten der ITP.
Verlauf der ITP bei Kindern
In jungen Jahren heilt die Erkrankung oft spontan wieder aus. Bei rund zwei Dritteln der Kinder und Jugendlichen normalisieren sich die Thrombozytenwerte nach sechs Wochen wieder. Um die Zahl der Blutplättchen zu kontrollieren, wird etwa eine Woche und sechs Wochen nach der Diagnose sowie nach einer etwaigen Behandlung ein Blutbild erstellt.
Weitere Kontrollen der Blutzellen erfolgen im Bedarfsfall nach drei und nach sechs Monaten, um zu prüfen, ob die ITP vollständig ausgeheilt ist. Lediglich bei 20 bis 30 Prozent erholt sich die Zahl der Thrombozyten auch nach einem Jahr noch nicht. Solch eine chronische Verlaufsform der ITP ist wahrscheinlicher, wenn die Thrombozytopenie eher schleichend begonnen hat. Die chronische ITP kann jedoch ebenfalls noch spontan ausheilen – auch nach Jahren.1
Wenn mehrere Wochen lang keine blauen Flecken mehr aufgetreten sind, kann dies für eine Remission der ITP sprechen. In diesem Fall sollte die Thrombozytenzahl bestimmt werden. Ansonsten reichen bei chronischer ITP halbjährliche Kontrollen.2
Da der Verlauf der ITP bei Kindern in fortgeschrittenem Alter dem Krankheitsverlauf bei Erwachsenen ähnelt, sollten Jugendliche mit ITP idealerweise von Fachleuten mit ausgewiesener hämatologischer Expertise betreut werden.3
ITP bei Kindern: Eine Krankheit – viele Fragen
Was bedeutet die Diagnose ITP für Ihr Kind und Ihre Familie? Wie können Sie Ihr Kind im Umgang mit der Erkrankung unterstützen? Und wo finden Sie weitere Hilfe? Der Elternratgeber „ITP bei Kindern“ liefert Antworten auf viele häufige Fragen.
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Kindergarten und Schule
Fast alle Kinder und Jugendlichen mit ITP können ganz normal einen Kindergarten oder eine Schule besuchen. Gerade bei kleineren Kindern sollte jedoch auf eine sichere Umgebung geachtet werden. Stürze vom Klettergerüst oder von der Kletterwand könnten bei ihnen im schlimmsten Fall zu Hirnblutungen führen. Andere Aktivitäten mit geringerem Risiko sind mit entsprechender Schutzkleidung wie einem Helm möglich. In der Krippe oder dem Kindergarten sollten die Erzieherinnen und Erzieher über die ITP-Erkrankung Ihres Kindes und etwaige Therapiemaßnahmen informiert sein, um im Notfall bei einer Blutung richtig reagieren zu können. Klären Sie ärztlich ab, worauf Sie und andere Betreuungspersonen im Alltag mit Ihrem Kind achten sollen.
Betroffene Kinder werden sich im Schulalter ihrer Erkrankung zunehmend bewusst und entwickeln ein gewisses Verständnis für grundlegende Vorgänge in ihrem Körper. Sie sollten daher kindgerecht über die ITP-Erkrankung aufgeklärt werden und an Entscheidungen beteiligt werden. Je älter und autonomer die Kinder werden, desto mehr sind sie in der Lage, Gefahren einzuschätzen. Vor allem Jugendliche sollten schrittweise lernen, die Verantwortung für den Umgang mit ihrer Erkrankung zu übernehmen.
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Dennoch kann es auch in der weiterführenden Schule sinnvoll sein, Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitschülerinnen und Mitschüler über die ITP-Erkrankung Ihres Kindes zu informieren. Das gilt besonders, wenn es aufgrund der ITP häufiger zu Fehlzeiten kommt oder die Kinder an bestimmten, verletzungsanfälligen Sportarten im Schulsport nicht teilnehmen sollten.3 Genauso wie jüngere Kinder sollten auch Jugendliche mit ITP Aktivitäten vermeiden, die zu einem Sturz führen können, beispielsweise Skateboarden, Ski-, Motorrad- und Mountainbikefahren. Risikoärmere Sportarten mit entsprechender Schutzkleidung sind mit einer ITP vereinbar.
Wenn Kinder und Jugendliche zum ersten Mal ohne Eltern verreisen, sollten sie einen ITP-Notfall-Ausweis bei sich tragen und wissen, was im Notfall zu tun ist. Bei Klassenfahrten oder Reisen mit Jugendgruppen sollten die Aufsichtspersonen über die ITP informiert sein.
Ausbildung und Berufswahl
Grundsätzlich bestehen durch eine ITP kaum Einschränkungen bei der Berufswahl. Lediglich wenn eine ausgeprägte Blutungsneigung besteht, wird von einigen Berufen eher abgeraten –vorrangig von körperlich sehr anstrengenden Tätigkeiten oder solchen mit erhöhter Sturz- oder Verletzungsgefahr.
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Leben mit ITP – Sport
Menschen mit einer ITP wird empfohlen, sich weiterhin ausreichend zu bewegen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Sport zu treiben. Erfahren Sie mehr über Sport bei ITP.
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Leben mit ITP – Reisen
Für Menschen mit ITP gilt es, bei einer bevorstehenden Reise gewisse Dinge zu beachten. Hier finden Sie weitere Informationen zum Reisen mit ITP.
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ITP-Patiententage
Schauen Sie sich die Beiträge von Fachleuten und Betroffenen der ITP bei den ITP-Patiententagen 2022 im Video an und erhalten Sie wertvolle Informationen.
Quellen:
- Onkopedia. Leitlinie Immunthrombozytopenie (ITP). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/immunthrombozytopenie-itp/@@view/html/index.html (letzter Aufruf am 27.10.2023)
- ITP-Information. ITP und Kinder. https://www.itp-information.de/itp-und-kinder.html (letzter Aufruf am 27.10.2023)
- Novartis Pharma GmbH. ITP bei Kindern: Ein Ratgeber für Eltern. https://www.leben-mit-itp.de/sites/leben_mit_itp_de/files/2021-05/itp-bei-kindern.pdf (letzter Aufruf am 27.10.2023)