Die GvHD (Graft-versus-Host-Disease oder Graft-versus-Host-Erkrankung) ist eine Folge (Nebenwirkung) einer Stammzelltransplantation mit fremden Blutstammzellen und eine Erkrankung, die behandelt werden muss.1,2
Welche Risiken und Symptome bringt die Graft-versus-Host-Krankheit mit sich, wie lässt sie sich behandeln? Und was können Betroffene tun, um die Therapie zu unterstützen? Die Informationen auf dieser Website ermöglichen es Ihnen, Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt die richtigen Fragen zu stellen und selbst aktiv zu werden.
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Über die Blutstammzelltransplantation
Die Transplantation von Blutstammzellen ist eine Behandlung, bei der gesunde blutbildende Stammzellen von einer passenden Spenderin oder einem passenden Spender (oft Verwandte) übertragen wird. Alternativ lässt sich auch Nabelschnurblut verwenden, das nach der Geburt gewonnen und eingefroren werden kann. Die Stammzelltransplantation dient dazu, Ihre Blutzellen und Ihr Immunsystem von Grund auf zu erneuern, beispielsweise bei bösartigen Krankheiten oder Erkrankungen des Immunsystems. Dabei wird das eigene Knochenmark vor der Behandlung zerstört und durch gesundes Knochenmark ersetzt.3,4
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Zwei Arten der Stammzelltransplantation.
Neben der hier beschriebenen allogenen Stammzelltransplantation, bei der die Blutstammzellen einer anderen Person übertragen werden, gibt es auch eine autologe Stammzelltransplantation. Dabei erhalten Patientinnen und Patienten ihre eigenen, in einer guten Krankheitsphase entnommenen Blutstammzellen. Eine Graft-versus-Host-Erkrankung kann in dem Fall nicht auftreten.
Wie ist der Ablauf einer Stammzelltransplantation?
Für eine Blutstammzelltransplantation werden die Patientinnen und Patienten zunächst mit einer Chemo- und eventuell mit einer Strahlentherapie vorbehandelt. Dadurch werden das Knochenmark und die erkrankten Zellen zerstört. Anschließend findet die Übertragung der gesunden Blutstammzellen statt. Wie bei einer Bluttransfusion werden die Stammzellen über die Vene verabreicht und wandern dann selbstständig in die Markhöhlen der Knochen. Dort siedeln sie sich an und bilden schließlich neue funktionstüchtige Blutzellen.
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Wie gut wird eine Stammzelltransplantation vertragen?
Wie Sie sich nach einer Stammzelltransplantation fühlen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Dazu gehören:
- Ihr Alter
- Ihre Gesamtgesundheit
- Die Art der Erkrankung, die Sie haben (und wie fortgeschritten diese ist)
- Vorbehandlungen, die Sie erhalten haben
- Wie gut die gespendeten Stammzellen genetisch zu Ihnen passen
Die Graft-versus-Host-Reaktionen variieren individuell. Ein Behandlungsteam, das Ihre medizinische Vorgeschichte kennt, kann Ihnen eine gute Vorstellung davon geben, was Sie zu erwarten haben. Der vollständige Prozess kann einige Monate dauern, einschließlich einer chemotherapeutischen Vorbehandlung und eventuell einer Bestrahlung oder beidem sowie einer Erholungsphase nach der Transplantation.3,4
Die Lebenserwartung nach einer Stammzelltransplantation ist in den vergangenen Jahren gestiegen.5 Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird die bleibenden Risiken sorgfältig mit den Risiken der Erkrankung abwägen.
Nach der Transplantation von Blutstammzellen
Es ist nicht ungewöhnlich, dass nach der Transplantation von fremden Stammzellen Symptome auftreten. Einige davon sind eine direkte Folge dieser Behandlung, während andere mit der Vorbehandlung verbunden sein können. Diese Symptome können ernst sein. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie wirklich alle Symptome, die Sie wahrnehmen, sofort Ihrem Behandlungsteam melden. Ihr Befinden wird im Verlauf der Behandlung zudem sehr genau überwacht.
Folgende Komplikationen können nach der Transplantation von Blutstammzellen auftreten:6–9
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Infektion
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Graft-versus-Host-Disease
(GvHD)
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Schmerzen im Mund- und Rachenbereich
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Fatigue
(quälende Müdigkeit)
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Übelkeit und Erbrechen
(oft in Verbindung mit einer Chemotherapie)
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Haarausfall
(oft in Verbindung mit einer Chemotherapie)
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Verlust von Spenderzellen (Abstoßung)
Was ist eine Graft-versus-Host-Krankheit?
Die Graft-versus-Host-Disease (GvHD) oder Graft-versus-Host-Erkrankung ist eine Reaktion von neu transplantierten Zellen auf den Körper der Empfängerin oder des Empfängers, der als fremd angesehen wird.
Dieser Prozess ist derselbe, der beispielsweise auftritt, wenn ein gesundes Immunsystem unbekannte Eindringlinge wie Viren ins Visier nimmt. Die transplantierten Zellen können auf ihre neue Umgebung (Ihren Körper) wie auf einen Eindringling reagieren, was zu den für Graft-versus-Host-Reaktionen typischen Anzeichen und Symptomen führt. Die sorgfältige Auswahl von Spenderzellen, die bestmöglich mit Ihnen übereinstimmen, hilft, die Wahrscheinlichkeit für eine GvHD nach Stammzelltransplantation zu senken. Außerdem gibt es Medikamente, die in bestimmten Risikosituationen prophylaktisch gegeben werden, um eine Graft-versus-Host-Erkrankung zu verhindern.
Die GvHD nach Stammzelltransplantation ist eine behandlungsbedürftige Erkrankung, die mild verlaufen, aber auch lebensbedrohlich werden kann.
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Risikofaktoren
Obwohl das Entstehen einer Graft-versus-Host-Krankheit noch nicht vollständig verstanden ist und es schwierig sein kann, vorherzusagen, bei welchen Personen sie auftritt und bei welchen nicht, gibt es einige Faktoren, die das Risiko für eine Graft-versus-Host-Erkrankung beeinflussen können:1,2
- Herkunft der Spenderzellen (Blutstammzellen, Knochenmark, Nabelschnurblut), Alter, Geschlecht und genetische Übereinstimmung zwischen spendender und empfangender Person
- Behandlung vor der Transplantation
- Art und Stadium der Erkrankung
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Akute Graft-versus-Host-Krankheit (aGvHD)
Eine GvHD wird typischerweise als klassische akute GvHD angesehen, wenn sie innerhalb der ersten 100 Tage nach der Transplantation der Blutstammzellen auftritt. Es gibt auch eine sogenannte Late-onset aGVHD (auf Deutsch „akute GvHD, die spät beginnt“) sowie eine wiederkehrende akute GVHD. Eine akute GvHD entsteht bei 30 bis 60 Prozent der Personen, die eine allogene Stammzelltransplantation erhalten haben.1
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Chronische Graft-versus-Host-Krankheit (cGvHD)
Eine chronische GvHD ist ein verzögertes Einsetzen einer Reaktion des Spenderimmunsystems gegen Gewebe der Empfängerin oder des Empfängers nach einer allogenen Blutstammzelltransplantation. Eine cGvHD nach Stammzelltransplantation tritt bei etwa 50 Prozent der stammzelltransplantierten Personen und in der Regel zwei bis 18 Monate nach Transplantation auf.2
Zur Prognose der GvHD
Während viele Fälle mild verlaufen, kann eine Graft-versus-Host-Erkrankung auch schwerwiegend sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Die moderne Medizin bietet jedoch vielfache Möglichkeiten der Behandlung.
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Einige Menschen werden nach der ersten Behandlung der GvHD eine vollständige Linderung der Symptome erfahren.
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Es gibt auch eine Mischform aus akuter und chronischer GvHD, sie wird Overlap-Syndrom (auf Deutsch „überlappendes Syndrom“) genannt.
Eine Besserung der Graft-versus-Host-Erkrankung ist dank des breiten Spektrums an Behandlungsoptionen meist möglich. Die Prognose hängt unter anderem von individuellen Risikofaktoren ab.
Die GvHD ist eine Folge (Nebenwirkung) einer Blutstammzelltransplantation und eine Erkrankung, die behandelt werden muss. Diese Webseite kann Ihnen zwar einige grundlegende Informationen geben, aber nicht das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ersetzen. Wenden Sie sich bitte bei allen Fragen zur GvHD und zur Behandlung unbedingt an Ihr Behandlungsteam.
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GvHD – Symptome dokumentieren
Bei der Graft-versus-Host-Disease (GvHD) ist es wichtig, die Symptome im Blick zu behalten. Nutzen Sie dafür unseren Dokumentationsbogen.
Quellen:
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Onkopedia Leitlinie Graft-versus-Host Erkrankung, akut. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/graft-versus-host-erkrankung-akut/@@guideline/html/index.html#ID0ESB (letzter Aufruf am 24.10.2023)
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Onkopedia Leitlinie Graft-versus-Host Erkrankung, chronisch. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/graft-versus-host-erkrankung-chronisch/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 24.10.2023)
- Deutsche Krebsgesellschaft. Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/therapieformen/stammzelltransplantation.html (letzter Aufruf am 24.10.2023)
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Indikationen Allogene Stammzelltransplantation. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/indikationen/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 24.10.2023)
- Gooley TA, et al (2010). Reduced mortality after allogeneic hematopoietic cell transplantation. N Engl J Med. 2010 Nov 25; 363(22): 2091–2101. Doi: 10.1056/NEJMoa1004383 (letzter Aufruf am 24.10.2023)
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Onkopedia Leitlinie Infektiöse Komplikation nach Hochdosistherapie und autologer Stammzelltransplantation. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/infektioese-komplikationen-nach-hochdosistherapie-und-autologer-stammzelltransplantantation/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 25.10.2023)
- Kinderkrebsinfo. Spätfolgen der Stammzelltransplantation. https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/erkrankungen/leukaemien/pohpatinfoall120060414/nachsorge/spaetfolgen/stammzelltransplantation/index_ger.html (letzter Aufruf am 25.10.2023)
- Charité Berlin. Broschüre nach Transplantation. https://haema-onko-cvk.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc14/haema-onko-cvk/Brosch%C3%BCre_Nach_Transplantation.pdf (letzter Aufruf am 25.10.2023)
- Kinderkrebsinfo. Nicht-Anwachsen der Stammzellen oder Transplantatabstoßung. https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/patienten/behandlung/behandlungsmethoden/pohkinderkrebsinfostammzelltransplantation/komplikationen/transplantatabstossung/index_ger.html (letzter Aufruf am 25.10.2023)