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Es ist verständlich, dass sich Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen wie dem follikulären Lymphom (FL) fragen, ob sie mit ihrer Ernährung den Erkrankungsverlauf positiv beeinflussen können. Bei diesem Thema steht der ärztlichen Ernährungstherapie und der professionellen Ernährungsberatung ein kaum durchschaubarer Wust an mitunter wenig hilfreichen Ratschlägen und häufig auch an Fehlinformationen gegenüber.1  

Ziel dieses Beitrages ist es deshalb, über die Prinzipien einer allgemein gesunden Ernährung und einer bedarfsgerechten Ernährung bei Krebs aufzuklären. Sie erfahren außerdem, ob es zusätzliche Ernährungsregeln bei Patientinnen und Patienten mit follikulärem Lymphom gibt. 

Hintergrund: Woher beziehen Krebszellen Energie, um sich zu vermehren? 

Zur Frage, welche Ernährungsformen bei Krebserkrankungen wie dem follikulären Lymphom den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können, gehört umgekehrt auch die Frage: Welche Lebensmittel und Nahrungsbestandteile können den Krebs (genauer: die Vermehrung von Krebszellen) eventuell fördern

Bereits seit knapp 100 Jahren ist bekannt, dass die sich schnell vermehrenden Krebszellen im Vergleich zu den sich langsamer vermehrenden normalen Zellen ein Vielfaches an Zucker (Glukose) benötigen. Der Grund: Krebszellen nutzen einen anderen, ineffizienteren Weg der Verstoffwechselung als normale Zellen, bei dem sehr viel Zucker, aber kein Sauerstoff verbraucht wird. Normale Zellen hingegen benötigen für ihre langsamere Vermehrung Sauerstoff – dafür aber weniger Zucker.2 

Daraus könnte sich die logisch erscheinende Schlussfolgerung ergeben: „Wenn ich über meine Nahrung möglichst wenig Zucker aufnehme, dann reduziere ich das Risiko deutlich, an Krebs zu erkranken oder eine vorhandene Krebserkrankung zu befeuern.“ Ganz so einfach ist es aber leider nicht. Denn Krebszellen können bei verminderter Zuckerzufuhr andere Wege finden, ihren Energiebedarf zu decken – etwa durch den Umbau von Muskelmasse zu Zucker.2,3  

Folglich lassen sich Krebszellen nicht einfach durch eine zuckerarme Diät „aushungern“, wie es manchmal postuliert wird. Doch auch ohne diese Aussicht ist eine zuckerbewusste Ernährung sinnvoll und wichtig: zur Unterstützung der ärztlichen Krebstherapie und allgemein zur Förderung des Immunsystems. 

Gelten generelle Ernährungsempfehlungen auch bei Krebs? 

Auch für Menschen mit Krebserkrankungen wie dem follikulären Lymphom ist es sinnvoll und wichtig, die Grundlagen einer gesunden, ausgewogenen Ernährung zu kennen und zu beherzigen (sofern in Bezug auf bestimmte grundsätzlich gesunde Lebensmittel aus ärztlicher Sicht nicht explizit etwas gegen den Verzehr spricht). Bei Menschen mit einer Krebserkrankung stellt – wie bei gesunden Menschen auch – die ausgewogene Mischkost am zuverlässigsten sicher, dauerhaft mit allen wichtigen Nährstoffen (Vitaminen, Mineralstoffen etc.) versorgt zu sein. Umgekehrt kann die Umstellung auf eine spezielle Ernährungsform langfristig zu Nährstoffdefiziten führen.3 

Wenn Sie sich mit einer ausgewogenen Mischkost vollwertig ernähren möchten, helfen Ihnen die folgenden Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung dabei.4

Eine Frau und ein Mann im Seniorenalter bereiten mit frischen Zutaten einen Salat zu: Die Frau schneidet Tomaten, der Mann mischt in einer Schüssel die Salatblätter.
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Interessant: Diese Empfehlungen decken sich in sehr vielen Punkten mit den Empfehlungen des World Cancer Research Fund (WCRF), was man selbst in puncto Ernährung tun kann, um bestimmten Krebsarten vorzubeugen.5 

  • Gemüse und Obst, viel und bunt: Fünf Portionen am Tag sollten es schon sein, wobei der Anteil an Gemüse höher als der Obstanteil sein sollte (jeweils saisonale Produkte). 
  • Bei Getreideprodukten (z. B. Brot, Nudeln, Reis) wählen Sie immer die Vollkornvarianten: Diese sind reich an wertvollen Ballaststoffen, sättigen länger als Weißmehlprodukte und enthalten mehr Vitamine und Mineralstoffe. 
  • Tierische Lebensmittel als bewusste Ergänzung: Fleisch beispielsweise ist nicht per se verboten, es sollten aber nicht mehr als 300 g pro Woche sein. Auch bewusst gewählte Milchprodukte (z. B. Joghurt ohne Zuckerzusatz) und ein- bis zweimal Fisch (z. B. Omega-3-reiche Fische wie Lachs und Makrele) pro Woche sind Teil einer ausgewogenen Mischkost. 
  • Verwenden Sie gesundheitsfördernde Fette wie pflanzliche Öle. Vermeiden Sie versteckte Fette, also Fette, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Beispiele sind etwa Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza oder Gebäck. 
  • Gehen Sie mit Zucker, Salz und Fettigem sparsam um. Besonders die versteckten Zucker- und Salzanteile in Fertiggerichten sind neben dem versteckten Fett und dem oft geringen Nährstoffgehalt ein Grund, diese zu vermeiden und stattdessen Speisen so oft wie möglich frisch zuzubereiten. 
  • Machen Sie Hülsenfrüchte und Nüsse zum regelmäßigen Bestandteil Ihres Speiseplans: Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen sind nährstoffreich und sättigen, Nüsse schützen die Herzgesundheit. 
  • Trinken Sie ausreichend – am besten stilles Wasser und dies gut über den Tag verteilt. Verzichten Sie auf gezuckerte Getränke wie Softdrinks. 
  • Lassen Sie sich Zeit beim Essen und nehmen Sie Ihre Mahlzeiten bewusst ein und nicht nebenher vor dem Computerbildschirm oder Fernseher. 
  • Das Gewicht im Blick behalten: Eine ausgewogene Ernährung ergänzt sich sehr gut mit vernünftig dosierter Bewegung. Und das übrigens nicht nur, um ein gesundes Gewicht zu halten, sondern auch, um ein gut funktionierendes Immunsystem zu unterstützen und Krankheitsrisiken zu senken. 

Gibt es spezielle Ernährungsregeln bei Krebs? 

Grundsätzlich gilt: Eine allgemeine, für alle Krebspatientinnen und -patienten geltende Ernährungsempfehlung gibt es nicht.1  

Die individuelle Patientensituation erfordert eine bedarfsgerechte Ernährung 

Eine Krebserkrankung geht immer mit individuellen Umständen einher (z. B. Gewichtsverlust, verminderter Appetit). Folglich muss auch die Ernährung an dieser persönlichen Patientensituation ausgerichtet werden. Daher sollte aus ärztlicher Sicht eine Ernährungsberatung und -planung Teil eines interdisziplinären Behandlungskonzeptes sein.6 Die Ernährung kann die ärztliche Therapie unterstützen, es gibt aber keine Ernährungsform, die imstande wäre, eine Krebserkrankung zu heilen.1  

Welche Ernährung empfiehlt sich aus ärztlicher Sicht bei Krebs? 

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden bei einer ärztlich kontrollierten Ernährung zwischen klinischer Ernährung, also der Ernährung innerhalb einer Einrichtung wie einem Krankenhaus, und der ärztlich angeleiteten Ernährung zu Hause.  

Für die klinische Ernährung bei Krebserkrankungen gibt es eine eigene ärztliche Leitlinie (derzeit in Überarbeitung). Ihr vorrangiges Ziel es ist, einer Mangelernährung bei Krebs und dem häufig mit der Erkrankung verbundenen Gewichtsverlust bestmöglich entgegenzuwirken.7 

In dieser Leitlinie heißt es unter anderem: 

  • Ernährungsstörungen sollen bei Krebspatientinnen und -patienten frühzeitig erfasst werden. 
  • Behandelnde Ärztinnen und Ärzte sollen sicherstellen, dass über die Ernährung genügend Energie und Eiweiß zugeführt wird (das ist wichtig, um Gewichtsverlust und einem Muskelabbau entgegenzuwirken). 
  • Bewegungstherapeutische Maßnahmen unterstützen den Erhalt von Muskelmasse. 
  • Für eine patienten- und bedarfsgerechte Ernährung bei Krebs ist eine individuelle professionelle Ernährungsberatung sinnvoll. 
  • Bei fortgeschrittener Erkrankung können appetitsteigernde Medikamente zum Einsatz kommen.  
  • Abhängig von der Erkrankungssituation und der eingesetzten Therapie kann auch eine parenterale Ernährung notwendig werden: Hier werden Nähstofflösungen über Infusionen verabreicht.  

Gibt es eine besondere Ernährung beim follikulären Lymphom? 

Auch die ärztliche Leitlinie zur „Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit einem follikulären Lymphom“ enthält einen Passus zur Ernährung. Er verweist jedoch auf die bereits erwähnte Leitlinie zur klinischen Ernährung bei Krebserkrankungen.6 Das bedeutet, dass aus ärztlicher Sicht für die Ernährung von Patientinnen und Patienten mit follikulärem Lymphom keine grundsätzlich anderen Ernährungsempfehlungen gelten als bei anderen Krebsformen.

FL-Behandlungszentrum finden  

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Icon für den Zentrumsfinder: eine Karte, auf der eine Ortsmarkierung abgebildet ist.

In der Leitlinie werden darüber hinaus die Ergebnisse zweier Studien angesprochen. Sie weisen darauf hin, dass sich ein Vitamin-D-Mangel bei Patientinnen und Patienten mit follikulärem Lymphom negativ auswirken kann. Ein Vitamin-D-Mangel ist indes nicht spezifisch für Menschen mit follikulärem Lymphom, sondern in der Bevölkerung Deutschlands weit verbreitet.  

Allein über die Ernährung kann dieser Mangel in der Regel nicht beseitigt werden, da nicht das Vitamin D aus Lebensmitteln, sondern das vom Körper mithilfe des Sonnenlichts hergestellte Vitamin D den Hauptbedarf des Menschen deckt. Weil ein Vitamin-D-Mangel auch abseits von der möglichen Verbindung zu Krebserkrankungen negative Folgen für die Gesundheit haben kann (besonders auf die Knochengesundheit), sollte ein ärztlich festgestellter Mangel mit einem verordneten Vitamin-D-Präparat behandelt werden.8 

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Icon für den Zentrumsfinder: eine Karte, auf der eine Ortsmarkierung abgebildet ist.
Novartis

Zentrumsfinder 

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Eine ältere Person sitzt auf dem Sofa und hält den Kopf in die Hänge gestützt.
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FL – Symptome 

Die Symptome eines follikulären Lymphoms (FL) machen sich häufig erst spät bemerkbar. Dann können geschwollene Lymphknoten und B-Symptome wie Fieber auftreten.  

Eine ältere Person erhält eine Infusion und lächelt. 
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FL – Therapie 

Die Behandlung des follikulären Lymphoms (FL) erfolgt abhängig vom Stadium der Erkrankung, dem Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen.

Quellen: 

  1. Eat What You Need e. V.: Grundtheorie – Was essen bei Krebs (während der Erkrankung)? https://www.was-essen-bei-krebs.de/grundtheorie-was-essen-bei-krebs/ (letzter Aufruf am 02.05.2024) 
  2. Max-Planck-Gesellschaft: Krebszellen aushungern https://www.mpg.de/16175348/mpi-dortmund_jb_2020 (letzter Aufruf am 02.05.2024) 
  3. Kompetenznetz Maligne Lymphome: Ernährung https://lymphome.de/patienten-informationen/ernaehrung (letzter Aufruf am 02.05.2024) 
  4. Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen https://www.dge.de/fileadmin/dok/gesunde-ernaehrung/ernaehrungsempfehlung/10-regeln/10-Regeln-der-DGE.pdf (letzter Aufruf am 02.05.2024) 
  5. Krebsinformationsdienst: Ernährung und Krebsvorbeugung https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/krebs-vorbeugen/ernaehrung-praevention/index.php (letzter Aufruf am 02.05.2024) 
  6. Leitlinienprogramm Onkologie: S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patienten mit einem follikulären Lymphom https://register.awmf.org/assets/guidelines/018-033OLl_S3_Follikulaeres_Lymphom_2020-06.pdf (letzter Aufruf am 02.05.2024) 
  7. Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) et al.: S3-Leitlinie Klinische Ernährung in der Onkologie https://www.dgem.de/sites/default/files/PDFs/Leitlinien/S3-Leitlinien/073-006l_S3_Klin_Ern%C3%A4hrung_in_der_Onkologie_2015-10.pdf (letzter Aufruf am 02.05.2024) 
  8. Robert Koch-Institut: Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html (letzter Aufruf am 02.05.2024)