Follikuläres Lymphom & Beruf
Wie sich die Erkrankung auf das Arbeitsleben auswirkt
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Wie sich die Erkrankung auf das Arbeitsleben auswirkt
Eine Krebserkrankung wie das follikuläre Lymphom kann sich unterschiedlich stark auf das Berufsleben auswirken – während der Therapie, aber auch in der Zeit nach der medizinischen Behandlung. Was sollten Betroffene im Dialog mit ihrem Arbeitgeber beachten? Welche sozialrechtlichen Ansprüche gibt es und wann greift welcher Anspruch? Hier erhalten Sie einen Überblick, welche Rechte Berufstätige mit Krebserkrankungen wie dem follikulären Lymphom im Arbeitsleben haben und wo sie beratende Unterstützung erhalten.
Wann und in welcher Form nach der Diagnose eines follikulären Lymphoms die ärztliche Therapie beginnt, ist insbesondere abhängig von dem Stadium der Erkrankung, dem Allgemeinzustand der betroffenen Person sowie von eventuell bestehenden Begleiterkrankungen.1
Ein längerer Arbeitsausfall ist nicht zwangsläufig, aber möglich.
Betroffene stellen sich daher die Frage, ob sie mit Vorgesetzten sowie mit Kolleginnen und Kollegen offen über die Diagnose und die Therapie sprechen sollten oder ob sie sich diesbezüglich lieber zurückhalten wollen.
Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (ärztliche Krankschreibung) mit der darauf vermerkten Dauer des Arbeitsausfalls muss unverzüglich beim Arbeitgeber abgegeben werden, die Diagnose ist darauf jedoch nicht angegeben. Sie braucht dem Arbeitgeber auch nicht mitgeteilt zu werden. In welcher Tiefe und ob überhaupt Betroffene im Job über die Art ihrer Erkrankung und über die möglichen Folgen sprechen, liegt allein in ihrem Ermessen.2
Je nachdem, welches Vertrauensverhältnis zu Vorgesetzten und zu Kolleginnen und Kollegen besteht, kann es aber langfristig deutliche Vorteile haben, bereits frühzeitig über die Art der Erkrankung, über mögliche längere Arbeitsausfälle und über absehbare Einschränkungen im Arbeitsalltag zu sprechen.
Ist ein vertrauensvolles Verhältnis gegeben, eröffnet sich dadurch die Chance, transparent und frühzeitig über etwaige betriebliche Maßnahmen wie eine Anpassung des Arbeitsplatzes zu reden und diese mit betriebsärztlicher Hilfe zu planen. Gibt es eine Arbeitnehmendenvertretung wie einen Betriebsrat, kann diese ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite stehen – auch und gerade, wenn die Krebserkrankung (zunächst) gegenüber Vorgesetzten und dem eigenen Team nicht erwähnt werden soll oder wenn sich Betroffene für solche Gespräche Unterstützung wünschen.2
Bei einem follikulären Lymphom kann die Erkrankung selbst, aber auch die Therapie kräftezehrend sein – körperlich wie psychisch. Bei Betroffenen, die mitten im Berufsleben stehen, können gerade bei längeren oder wiederholten Phasen der Arbeitsunfähigkeit Sorgen um die eigene finanzielle Situation hinzukommen.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, wer in welchen Phasen der Arbeitsunfähigkeit für die monatlichen Zahlungen zuständig ist und wie hoch diese ausfallen:
Abhängig von der persönlichen Lebens- und Erkrankungssituation kann sich bei längeren Phasen der Arbeitsunfähigkeit und bei anhaltenden Einschränkungen im Berufsleben die Frage stellen: Ist es an der Zeit, über eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder eine berufliche Veränderung zu sprechen?
Für einen an die aktuelle Leistungsfähigkeit angepassten, kräfteschonenden Wiedereinstieg ins Berufsleben sind Arbeitgeber verpflichtet, ihren Arbeitnehmenden mit mehr als sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit in einem Jahr ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten. Dazu können unterschiedlichste Hilfen für den Arbeitsalltag gehören, aber auch eine medizinische Reha.7
Für die Langzeitbetrachtung gilt: Laut Teilzeit- und Befristungsgesetz haben grundsätzlich alle Arbeitnehmende das Recht auf eine Verringerung der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit, sofern das Arbeitsverhältnis mindestens seit sechs Monaten besteht, der Arbeitgeber mehr als 15 Mitarbeitende beschäftigt und keine betrieblichen Gründe dagegen sprechen.2,8
Eine weitere Option, um auch mit erkrankungsbedingten Einschränkungen berufstätig zu bleiben, ist eine Umschulung – insbesondere, wenn aufgrund dieser Einschränkungen der bisherige Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Im Rahmen der beruflichen Reha (offizielle Bezeichnung: „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“) kommen für die Finanzierung unterschiedliche Leistungsträger infrage. Bei Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen, die eine Umschulung anstreben, sind das unter anderem die gesetzliche Rentenversicherung und die Arbeitsagentur.2
Beim follikulären Lymphom liegt das mittlere Erkrankungsalter zwischen 60 und 65 Jahren (jedoch mit einer breiten Altersspanne).9 Wenn wegen eines follikulären Lymphoms dauerhaft keine berufliche Tätigkeit mehr ausgeübt werden kann, gibt es die Möglichkeit, eine Erwerbsminderungsrente zu beantragen.
Als vollumfängliche Erwerbsminderungsrente kann diese nur gewährt werden, wenn die beantragende Person die Regelaltersgrenze für die reguläre Rente noch nicht erreicht hat und wegen der Erkrankung weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann. Zusätzlich gelten die Voraussetzungen, dass Betroffene mindestens fünf Jahre vor Eintritt der Erwerbsminderung in der Deutschen Rentenversicherung versichert gewesen sind und dass sie in den fünf Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens drei Jahre lang Pflichtbeiträge an die Rentenversicherung gezahlt haben.10
Gemäß dem Grundsatz „Reha vor Rente“ prüft die Deutsche Rentenversicherung jedoch vor jeder Bewilligung einer vollen oder teilweisen Erwerbsminderungsrente die individuellen Möglichkeiten der jeweiligen Person, den Lebensunterhalt durch Maßnahmen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation wieder selbst bestreiten zu können.10
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Zusammengefasst stellen sich Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen wie dem follikulären Lymphom nicht nur im Privatleben, sondern auch im Zusammenhang mit ihrem Berufsleben viele Fragen. Sie betreffen den offenen oder eher vorsichtigen Umgang mit der Erkrankung, die berufliche Zukunft und damit verbunden auch die finanzielle Sicherheit. Dies alles fällt in eine Zeit, in der die Erkrankung selbst und die Therapie häufig die ganze Aufmerksamkeit und Energie fordern. Deshalb ist es für Betroffene wichtig, sich nicht allein gelassen zu fühlen.
Besteht ein vertrauensvolles Verhältnis zu Vorgesetzten, zu Kolleginnen und Kollegen, und gibt es im direkten Arbeitsumfeld Anlaufstellen wie einen Betriebsrat, ist dies schon sehr viel wert. Aber auch außerhalb der eigenen Arbeitsstätte gibt es vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote.
Hier finden Sie eine Auswahl:
Weitere hilfreiche Links zu Anlaufstellen und Informationsangeboten finden Sie hier.
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In diesem Beitrag lesen Patientinnen und Patienten mehr zu den Prinzipien einer bedarfsgerechten Ernährung bei Krebserkrankungen wie dem follikulären Lymphom.
Quellen: