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Bei der Philadelphia-Chromosom-positiven CML kommt es aufgrund einer erworbenen, also nicht angeborenen genetischen Veränderung zur überschießenden Bildung von weißen Blutzellen im Knochenmark. Zu Risiko- und Auslösefaktoren gibt es bisher nur wenige belegbare Aussagen. 

Lediglich für hohe Strahlenbelastung und die langfristige Exposition gegenüber bestimmten Lösungsmitteln wie beispielsweise Benzol oder Formaldehyd gibt es Hinweise für einen Zusammenhang mit der Entstehung von CML.1,2

Mehr Klarheit herrscht hingegen über den Mechanismus der Krankheitsentstehung, also den Vorgängen im Körper, durch die eine CML entsteht.

Schematische Darstellung des diploiden Chromosomensatzes einer menschlichen Zelle. Dargestellt sind ein DNA-Strang sowie die 23 Chromosomen menschlicher Zellen je in zweifacher Ausführung.
Novartis

Überschießende Bildung von weißen Blutkörperchen im Knochenmark

Die chronische myeloische Leukämie ist eine Erkrankung des blutbildenden Knochenmarks. Sie führt zu einer übermäßigen Produktion von weißen Blutkörperchen, die bereits in unausgereiften,nicht voll funktionsfähigen Vorstufen an ihren Wirkort, das Blut, abgegeben werden.

Der überschießenden Zellproduktion liegt eine erworbene Veränderung im Erbgut (Mutation) der betroffenen Menschen zugrunde. Wichtig zu wissen ist, dass diese Mutation nicht vererbbar ist.
In mehr als 95 Prozent der Fälle lässt sich ein verkürztes Chromosom 22 nachweisen, dieses bezeichnet man als Philadelphia-Chromosom.3,4

Schematische Darstellung des Knochenmarks mit verschiedenen Zelltypen.
Novartis

Das Philadelphia-Chromosom entsteht durch Austausch von Chromosomenstücken

Das Philadelphia-Chromosom entsteht durch den Austausch von Bruchstücken zwischen den Chromosomen 9 und 22. Dadurch kommen die zwei Gene BCR (auf Chromosom 22) und ABL1 (auf Chromosom 9) nebeneinander zu liegen und bilden ein neues Gen, das bei Gesunden nicht vorkommt: das sogenannte Fusionsgen BCR::ABL1. Dieses Gen trägt den Bauplan für ein funktionsfähiges Eiweiß (Protein), das ebenfalls BCR::ABL1 genannt wird. 

Das BCR::ABL1-Eiweiß gehört zur Proteinklasse der Tyrosinkinasen. Es ist verantwortlich für eine ungebremste Teilung der Blutstammzellen im Knochenmark, sodass immer neue weiße Blutkörperchen mit eingeschränkter Funktion produziert werden. Genau hier setzt die medikamentöse Therapie der CML mit Tyrosinkinasehemmern an.5,6 

Schematische Darstellung des Philadelphia-Chromosoms und des BCR::ABL1-Genstrangs, der für das BCR::ABL1-Eiweiß codiert.
Novartis

CML ist nicht erblich

Wichtig zu wissen ist, dass die Genveränderung bei der CML die Körperzellen, aber nicht die Keimzellen (Eizellen, Spermien) betrifft. Deshalb kann eine CML nicht an Kinder vererbt werden.

Wie entsteht das Philadelphia-Chromosom?

Tyrosinkinasehemmer blockieren die Zellteilung

In der Regel werden zur Behandlung einer CML Tyrosinkinasehemmer eingesetzt. Tyrosinkinasehemmer blockieren das Protein BCR::ABL1, eine Tyrosinkinase, und unterbrechen so die Zellteilung. Die Zelle stirbt ab. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Leukämiezellen im Blut.  

Andere Therapiemöglichkeiten, die auf die Zerstörung der Leukämiezellen abzielen, sind die Chemotherapie und Interferon-alpha. Die Chemotherapie greift vor allem Zellen an, die sich häufig teilen, was bei Krebszellen der Fall ist. Interferon-alpha wirkt indirekt, indem es das körpereigene Immunsystem anregt, die Leukämiezellen zu bekämpfen. 

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CML-Therapie

Für die Therapie der CML stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dabei kann die Behandlung verschiedene Ziele haben.

Quellen: 

  1. Hu Y et al. (2021). Magnitude and Temporal Trend of the Chronic Myeloid Leukemia: On the Basis of the Global Burden of Disease Study 2019. JCO Glob Oncol. 7, 1429-1441. doi: 10.1200/GO.21.00194 (letzter Aufruf am 09.10.2023)
  2. ​​​​​​​Bundesministerium für Gesundheit. Chronische myeloische Leukämie (CML), Stand: März 2022. https://gesund.bund.de/chronische-myeloische-leukaemie-cml (letzter Aufruf am 09.10.2023) 
  3. ​​​​​​​Hochhaus A et al., Chronische Myeloische Leukämie (CML), Onkopedia-Leitlinie, Empfehlungen der Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V., Stand: Juni 2018, unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/chronische-myeloische-leukaemie-cml/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 09.10.2023) 
  4. American Cancer Society. What Causes Chronic Myeloid Leukemia?, Stand https://www.cancer.org/cancer/types/chronic-myeloid-leukemia/causes-risks-prevention/what-causes.html (letzter Aufruf am 09.10.2023) 
  5. Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH): Chronische myeloische Leukämie – Ratgeber für Patienten. Stand: August 2021. https://www.leukaemie-hilfe.de/fileadmin/user_upload/dlh-broschueren/dlh-broschuere-CML-2021.pdf (letzter Aufruf am 09.10.2023) 
  6. ​​​​​​​Quintás-Cardama A, Cortes J. (2009). Molecular biology of bcr-abl1-positive chronic myeloid leukemia. Blood. 113(8), 1619-30. doi: 10.1182/blood-2008-03-144790 (letzter Aufruf am 09.10.2023)