Bei der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie führt die Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) dazu, dass der in ihnen enthaltene rote Blutfarbstoff Hämoglobin ins Blut gelangt. Dieses freie Hämoglobin ist schädlich. Es blockiert die Wirkung des wichtigen Botenstoffs Stickstoffmonoxid, was Muskelkrämpfe auslösen kann. Ohne die richtige Behandlung kann zu hohes freies Hämoglobin im Blut eine Vielzahl von Symptomen verursachen.
Warum das freie Hämoglobin im Blut zu hoch ist
Bei der PNH ist die Ursache dafür, dass das freie Hämoglobin zu hoch ist, die sogenannte intravasale Hämolyse. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) werden innerhalb der Blutgefäße vom körpereigenen Immunsystem zerstört und die Bestandteile ins Blut freigesetzt. Zu ihnen gehört der rote Blutfarbstoff Hämoglobin.
Freies Hämoglobin wirkt toxisch und kann verschiedene körperliche Funktionen beeinträchtigen. Unter normalen Umständen bindet das im Blut vorhandene Protein Haptoglobin das freie Hämoglobin, das anschließend in Leber und Milz abgebaut und somit unschädlich gemacht wird.1
Bei der durch die PNH verursachten hohen Freisetzung von Hämoglobin reicht das Haptoglobin nicht aus, um den gesamten freien Blutfarbstoff zu binden. Das Ergebnis können verschiedene, durch das zu hohe freie Hämoglobin im Blut verursachte Komplikationen sein.
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Dystonien bei PNH
Die Dystonien können je nach betroffener Körperstelle eine Vielzahl von Symptomen verursachen.3,4 Typisch sind Schmerzen im Unterleib, Rücken und Kopf, Probleme beim Schlucken und Verkrampfungen der Speiseröhre. Auch Erektionsstörungen können auftreten.5,6,7
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Freies Hämoglobin zu hoch: Auswirkungen auf die Blutgefäße
Blutgefäße sind von glatter Muskulatur umgeben, die deren Weitung oder Verengung regelt.
Zu hohes freies Hämoglobin reduziert die Verfügbarkeit von NO und führt damit zur unkontrollierten Verengung dieser Gefäße. Eine Folge davon ist ein Anstieg des Blutdrucks (Hypertonie). Dieser Hochdruck kann zu Lungenkomplikationen mit Symptomen wie Atemnot und Kurzatmigkeit (Dyspnoe) führen.7,8
Zudem können dystonische, also verkrampfende Muskeln rund um die Blutgefäße ein dauerhaftes Gefühl von Erschöpfung (Fatigue) bewirken.4,7
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Erhöhtes Thromboserisiko durch zu hohes Hämoglobin
Thrombosen oder Blutgerinnsel bezeichnen den teilweisen oder kompletten Verschluss von Blutgefäßen. Dies kann eine direkte Konsequenz der durch das Hämoglobin hervorgerufenen Gefäßverengung bei der PNH sein. Unwillkürliche Gefäßkontraktionen erhöhen das Risiko für Thrombosen deutlich.
Darüber hinaus fördert die verringerte NO-Konzentration im Blut die Aggregation von Blutplättchen (Thrombozyten). Diese Anhäufung der Thrombozyten erhöht die Neigung zu Blutgerinnseln weiter.7 Symptome der durch das hohe Hämoglobin ausgelösten Thrombosen können beispielsweise Schmerzen im Bein, Schwellungen und Spannungsgefühle sein.
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Auswirkungen von zu hohem freien Hämoglobin auf die Nieren
Freies Hämoglobin, das nicht vom Haptoglobin im Blut gebunden und in Leber und Milz abgebaut wird, gelangt über die Nieren in den Urin und führt zu dessen rotbräunlicher Färbung (Hämoglobinurie). Die dauerhafte Hämolyse bei der PNH kann die Nierenfunktion negativ beeinflussen. Mit der passenden medizinischen Behandlung lässt sich dem jedoch meistens entgegenwirken.
Nierenfunktion bei PNH erhalten
Rund zwei Drittel der PNH-Betroffenen erleiden durch das freie Hämoglobin im Blutkreislauf eine Verschlechterung der Nierenleistung.7,8 Die Filterleistung der Niere lässt allmählich nach. Zielgerichtete Therapieansätze können jedoch die schädlichen Effekte der PNH auf die Nieren mindern.8
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Leben mit PNH
Das Leben mit PNH erfordert einen umsichtigen Umgang mit individuellen Symptomen und eine insgesamt angepasste Lebensweise. Erfahren Sie mehr.
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PNH – Therapie
Die Behandlung der PNH kann sich unterschiedlich gestalten und richtet sich unter anderem nach der Symptomatik der Betroffenen. Hier erfahren Sie mehr.
Quellen:
- Shih AW, McFarlane A, Verhovsek M. (2014). Haptoglobin testing in hemolysis: measurement and interpretation. Am J Hematol. 89(4): 443-447. doi: 10.1002/ajh.23623
- Madan G, Rao M. (1996). Physiological and clinical importance of nitric oxide. Indian J Med Sci. 50(9): 318-324. PMID: 9057365.
- Moyo VM, Mukhina GL, Garrett ES et al. (2004). Natural history of paroxysmal nocturnal haemoglobinuria using modern diagnostic assays. Br J Haematol. 126(1): 133-138. doi: 10.1111/j.1365-2141.2004.04992.x
- Rother RP, Bell L, Hillmen P et al. (2005). The clinical sequelae of intravascular hemolysis and extracellular plasma hemoglobin: a novel mechanism of human disease. JAMA. 293(13): 1653-1662. doi: 10.1001/jama.293.13.1653
- Hill A, DeZern AE, Kinoshita T et al. (2017). Paroxysmal nocturnal haemoglobinuria. Nat Rev Dis Primers. 3: 17028. doi: 10.1038/nrdp.2017.28
- Brodsky RA. (2014). Paroxysmal nocturnal hemoglobinuria. Blood. 124(18): 2804-2811. doi: 10.1182/blood-2014-02-522128
- Szlendak U, Budziszewska V, Spychalska J et al. (2022). Paroxysmal nocturnal hemoglobinuria: advances in the understanding of pathophysiology, diagnosis, and treatment. Polish Archives of Internal Medicine. 132(6). doi: 10.20452/pamw.16271
- Schubert J, Bettelheim P, Brümmendorf TH et al. (2023). Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH). Onkopedia Leitlinie (Stand Juni 2023). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/paroxysmale-naechtliche-haemoglobinurie-pnh/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 19.01.2024)